Deutschland steht verstärkt im Visier von Cyberkriminellen. Laut dem aktuellen Bundeslagebild des Bundeskriminalamts wurden 2024 knapp 202.000 Cybercrime-Fälle registriert – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Digitalverband Bitkom schätzt den durch Cyberattacken verursachten wirtschaftlichen Schaden auf fast 179 Milliarden Euro jährlich.
Auch die Baubranche ist zunehmend betroffen. Im Rahmen des digitalen BAU-TALKS des Softwareunternehmens Bluebeam diskutierten Expertinnen und Experten über Risiken, Schutzmaßnahmen und den Stand der Cybersicherheit im Bauwesen. Laura Lammel, Geschäftsführerin eines mittelständischen Bauunternehmens und Obermeisterin der Bauinnung München-Ebersberg, betonte die zentrale Rolle der Mitarbeiterschulung. Viele Angriffe erfolgen über manipulierte E-Mails – hier sei Aufklärung der beste Schutz. Zudem empfiehlt sie regelmäßige Software-Updates und eine bewusste Auswahl von Cloud- und Serverlösungen, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
Matthias Börsig vom Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe hob hervor, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen beim Thema IT-Sicherheit oft noch Nachholbedarf haben – vor allem aus Budget- und Ressourcenmangel. Dabei seien schon grundlegende Maßnahmen wie regelmäßige Updates, Backups und Mitarbeitersensibilisierung wirkungsvolle erste Schritte.
Börsig verwies auf Projekte wie die vom Land Baden-Württemberg geförderte Cyberwehr, die betroffenen Unternehmen im Ernstfall praktische Hilfe bietet. Auch Standards wie die DIN SPEC 27076 oder der IT-Grundschutz des BSI können als Orientierung für den Schutz der eigenen IT-Infrastruktur dienen.
Einigkeit herrschte darüber, dass die fortschreitende Digitalisierung in der Baubranche mit einem gleichzeitigen Fokus auf IT-Sicherheit einhergehen muss. Der Einsatz von KI bietet hier Chancen – etwa durch bessere Erkennung von Schadsoftware – bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich, etwa durch die gezielte Nutzung von KI durch Angreifer.
Die Expertinnen und Experten appellieren: Unternehmen sollten sich aktiv mit IT-Sicherheit auseinandersetzen – nicht erst nach einem Vorfall. Anlaufstellen wie die Transferstelle Cybersicherheit und der Newsletter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bieten praxisnahe Informationen und Hilfestellungen.
Weitere Informationen unter:
https://www.bvbs.de/2025/07/03/bluebeam-bautalk-zum-thema-cyberangriffe/